Pflichtfächer:
- Pädagogik / Psychologie / Heilpädagogik
- Sozialkunde / Soziologie
- Mathematisch-naturwissenschaftliche Bildung
- Ökologie / Gesundheitserziehung
- Recht und Organisation
- Literatur- und Medienpädagogik
- Deutsch
- Englisch
- Theologie / Ethik / Religionspädagogik nach Konfession
- Praxis- und Methodenlehre mit Gesprächsführung
- Kunst- und Werkerziehung
- Musik- und Bewegungserziehung
- Sozialpädagogische Praxis
Übungen:
- Unterrichtsangebote im Sinne von Wahlpflichtfächern, z.B. Krippenpädagogik, Theaterpädagogik oder Ernährungspädagogik.
Freiwilliges Zusatzfach:
- Mathematik (zum Erwerb der allgemeinen Fachhochschulreife)
Das Fach Pädagogik, Psychologie, Heilpädagogik nimmt mit 5 Unterrichtsstunden pro Woche (sowohl im ersten als auch zweiten Studienjahr) eine bedeutende Stellung im Fächerkanon der Fachakademie für Sozialpädagogik ein und ist eines der schriftlichen Prüfungsfächer.
Wie die Fächerbezeichnung bereits vermuten lässt, setzt sich das Fach PPH aus drei Fachgebieten zusammen – den Wissenschaften Pädagogik, Psychologie sowie Heilpädagogik. Diese, für den beruflichen Alltag einer Erzieherin hochrelevanten Disziplinen, sollen aber nicht als voneinander getrennte Themenbereiche verstanden werden, vielmehr geht es darum, Zusammenhänge und Ergänzungen der Fachgebiete deutlich zu machen. Dennoch zeichnen sich alle Bereiche durch bestimmte fachliche Schwerpunkte aus:
Im Psychologieunterricht gehen wir der Frage nach, warum sich der Mensch auf eine bestimmte Art und Weise verhält und dementsprechend handelt, was die Grundlagen für sein Erleben (also alle von außen nicht beobachtbaren Vorgänge) sind. Dabei lernen Sie verschiedene psychologische Denkrichtungen und Konzepte kennen – z.B. Psychoanalyse, Lerntheorien, kognitive Theorien – und werden befähigt, diese Vorstellungen vom Menschen auf Ihre erzieherische Praxis zu übertragen. Die sich aus den verschiedenen psychologischen Theorien ergebenden therapeutischen und erzieherischen Techniken sollen ihnen später eine Hilfe sein, wenn es zum Beispiel um den Umgang mit problematischen Verhaltensweisen von Kindern geht.
Das Fach Pädagogik setzt sich sowohl mit dem praktischen Erziehungsgeschehen als auch mit der wissenschaftlichen Reflexion dieser Erziehungspraxis auseinander. Auch hier sind es letztlich Forschungsergebnisse und wissenschaftliche Modelle, die ihnen helfen sollen, ihr erzieherisches Handeln zu hinterfragen und gegebenenfalls weiterzuentwickeln. Wichtige inhaltliche Säulen des Pädagogikunterrichts sind Themenbereiche wie die Erziehungsstilforschung oder die Gestaltung von krisenhaften Übergängen (Transitionen) im Leben eines Menschen.
Im Fach Heilpädagogik beschäftigen wir uns in erster Linie mit verschiedenen Formen der Beeinträchtigung von Menschen (z.B. Autismus, Legasthenie, ADHS, aggressives Verhalten u.v.m.). Es geht zunächst darum, Ursachen, Symptome und Erscheinungsformen dieser „Behinderungen“ kennenzulernen. Mindestens genauso wichtig ist es aber auch, Wissen zum Umgang mit betroffenen Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen zu erlangen und pädagogische, psychologische sowie heilpädagogische Hilfsmöglichkeiten kennenzulernen.
Zusammenfassend will das Fach PPH eine wichtige fachliche Stütze für Ihre spätere Berufstätigkeit liefen. Gleichzeitig soll es Ihnen aber auch die Möglichkeit bieten, sich selbst und ihr eigenes Handeln und Denken kennen- und verstehen zu lernen. Daher ist die Reflexion von Unterrichtsinhalten ein unabdingbares Anliegen dieses Kernfaches.
Das Fach Sozialpädagogische Praxis (SPP) nimmt in der Ausbildung zum Erzieherberuf mit ca. 480 Stunden im 1. und 2. Studienjahr eine zentrale Stellung ein. Um eine qualitativ gute Vernetzung zwischen Theorie und Praxis ermöglichen zu können, absolvieren die Studierenden ihre Praktika in Kindergärten, Grundschulen, freizeitpädagogischen und heilpädagogischen Einrichtungen sowie in Form eines Projektpraktikums
Die begleitenden Unterrichtseinheiten unterstützen den Theorie-Praxis-Transfer, die Reflexionsfähigkeit sowie die Sensibilität der Studierenden für die Herausforderungen des jeweiligen Arbeitsfeldes.
In der folgenden Übersicht erhalten Sie Einblick in die fachdidaktisch und methodisch begleiteten Praktika.
Ursula Mädler
Medien eröffnen Wege, sich Wissen anzueignen und setzen Bildungsprozesse in Gang.
Die Nutzung elektronischer Medien beansprucht im Verhältnis zur Nutzung von Printmedien einen immer größeren Raum und beeinflusst auch die Informationsaufnahme und –verarbeitung. Der Zugang zu Informationen ist praktisch unbegrenzt. Der Erwerb von Kulturtechniken, wie Lesen und Schreiben, ist Bestandteil der Persönlichkeitsentwicklung und Voraussetzung für die Informationsaufnahme und wird durch geeignete Literatur gefördert.
Die Erzieherin und der Erzieher vermitteln Medienkompetenz und müssen daher selbst umfassend über sie verfügen. Sie müssen bereit sein, sich mit allen von jungen Menschen genutzten Medienangeboten auseinander zu setzen und deren Wirkungsweisen zu erkennen. Sie lernen selbst und mit Zielgruppen Medieninhalte zu entschlüsseln und mediale Aussagen kritisch zu überprüfen. Sie sollen Hilfen zur Verarbeitung von Medienerlebnissen geben, Medien in unterschiedlichen Zielgruppen reflektieren und vernetzt einsetzen und einen bewussten Umgang mit verschiedenen Medien vermitteln.
Als Medienangebote sind dabei zu berücksichtigen und auf alle Lernfelder zu übertragen:
Printmedien: Bilderbücher, Märchen, erzählende Literatur, Zeitschriften mit Comics und Sachbücher;
elektronische Medien: Hörmedien, Film- und Fernsehproduktionen, Internet als Informations- und Kommunikationsmittel, Bildschirmspiele, Lern- und Spielsoftware.
Leistungsnachweise im Rahmen der Ausbildung zur Erzieherin/zum Erzieher:
Gerda Niederwald
Das Fach Musik- und Bewegungserziehung setzt sich aus folgenden drei Teilfächern zusammen:
- Bewegungserziehung (1 Std./Woche)
- Rhythmik (1 Std./Woche)
- Musik und Musikerziehung (2 Std./Woche)
Im Fach Musik und Musikerziehung steht der praktische Umgang mit Musik im Vordergrund. Die Studierenden lernen die vielfältigen Möglichkeiten kennen, wie Musik in der sozialpädagogischen Arbeit in verschiedenen Altersgruppen eingesetzt werden kann. Neben den praktischen Fähigkeiten werden theoretische Grundlagen vermittelt, damit die Studierenden pädagogische Angebote selbstständig durchführen können.
Notenbildung:
Die Zeugnisnote setzt sich aus praktischen, theoretischen und mündlichen Leistungen zusammen.
Auszug aus dem Lehrplan:
- Möglichkeiten nonverbaler Kommunikation durch Klangbeispiele: Wahrnehmungsspiele, Interaktionsspiele, Klangexperimente, grafische Notation, Gruppenimprovisation
- Gestaltung von Beispielen aus folgenden Ausdrucksformen: Spielmöglichkeiten mit Kinderliedern und Kinderversen; rhythmische Spiele und Übungen; harmonische Liedbegleitung; Gestaltung von Klangszenen; Popsongs und andere jugendgemäße Musikformen
- Elementare Musiklehre
- Methodisches Vorgehen bei der Gestaltung musikpädagogischer Angebote wie z.B. Liedvermittlung und rhythmische Liedbegleitung mit Kindergruppen, Gestalten von Klangspielen und Klangszenen, Musikhören mit Gruppen, Tanzerarbeitung mit Kindern und Jugendlichen, Einstudieren von Liedern und Popsongs mit Jugendlichen
- Pädagogische Bedeutung unterschiedlicher musikpädagogischer Aktivitätsformen
Die Studierenden haben zusätzlich die Möglichkeit, das Wahlfach Gitarre und/oder Flöte zu belegen, in dem wichtige Grundlagen im Melodiespiel und der Liedbegleitung von
Kinderliedern bis Rock/Popsongs erlernt werden.
Rhythmisch- musikalische Erziehung fördert die sozialen, motorischen, emotionalen und kognitiven Fähigkeiten eines Menschen.
Das Fach Rhythmik beinhaltet Übungen und Spiele zur Förderung der Persönlichkeitsentwicklung, der sozialen Kompetenz, der Grob- und Feinmotorik, der Sinneswahrnehmung und des sprachlichen Ausdrucks. Bewegung und Rhythmus werden verbunden.
Die Studierenden lernen die Planung, Durchführung und Reflexion von Rhythmikeinheiten.
Daraus werden Noten gebildet, die mit allen Teilfächern zu einer Zeugnisnote verrechnet werden.
Stefan Seidel
In verschiedenen Arbeitsprozessen setzen sich die Studierenden mit ihren bisherigen persönlichen bildnerischen, kreativen und handwerklichen Erfahrungen auseinander, um sich der pädagogischen Bedeutung von Kreativität und Ästhetik in der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen bewusst zu werden.
Beim Handhaben und Erproben unterschiedlicher Materialien und Werkzeugen, sowie fachspezifischer Methoden entwickeln die angehenden Erzieher/innen handwerkliche, technische und gestalterische Fähigkeiten.
Die dabei erworbenen Kenntnisse bringen die Studierenden in die sozialpädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ein.
Projektbeispiele:
Unter Anleitung einer Kunsttherapeutin setzten sich die Studierenden des 1. Ausbildungsjahres mit den therapeutischen Möglichkeiten der Mal-und Gestalttherapie auseinander.
In einzelnen Übungseinheiten konnten die Studierenden ihren eigenen Arbeitsprozess im praktischen Tun beobachten und nachspüren.
Die Studierenden der Fachakademie bereiteten, in Zusammenarbeit mit der ortsansässigen Stadtbücherei, einen vorweihnachtlichen Lesenachmittag für Kinder im Vorschulalter vor.
Das Bilderbuch „Wie weihnachtelt man“ wurde in Power Point präsentiert, sowie musikalisch untermalt.
Anschließend hatten die Kinder die Möglichkeit, ein kleines Weihnachtsgeschenk zu gestalten.
Stundenumfang im 1. und 2. Studienjahr:
7 Wochenstunden (3 Std. Kunsterziehung / 3 Std. Werkerziehung / 1 Std. Modul)
Notengebung:
Pro Studienjahr zwei Leistungsnachweise, davon ein praktischer LN.
Kunst- und Werkerziehung ist kein Bestandteil der Abschlussprüfung.
Hilde Zirngibl
Der Begriff „Sozialkunde“ löst bei Schülern wie Studierenden oft ähnlich berauschende Gefühle wie das Wort „Mathematik“ oder „Blockflöte“ aus. Bei vielen leben Erinnerungen an frühere Schulbesuche auf, als die Lehrkraft versuchte der Schülerin / dem Schüler „trockene“ Themen wie die Aufgaben des deutschen Bundestages zu verdeutlichen.
Doch es gibt keinen Grund zu Panik: Zwar beschäftigt sich das Unterrichtsfach „Soziologie/Sozialkunde“ auch mit der Bedeutung von politischen Prozessen, allerdings immer in dem Bemühen, deren Einfluss auf die Berufswelt einer Erzieherin aufzuzeigen. Zudem bilden nicht die im engeren Sinne „politischen“ Themen den inhaltlichen Schwerpunkt des Faches Soziologie/Sozialkunde. Denn wie die Fächerbezeichnung schon verrät, steht vor allem auch die Soziologie (= die Lehre von der Gesellschaft) im Vordergrund:
Wie haben sich Familie und Erziehung im Laufe der Zeit verändert? Welchen Wandel haben männlich/weibliche Rollenbilder vollzogen und was bedeutet dies für die Erziehung junger Menschen? Was bedeuten die Begriffe Sozialisation und Sozialisationsinstanzen? Was ist soziale Ungleichheit und auf welchen Ebenen des menschlichen Zusammenlebens finden wir sie heute wieder?
Diese und weitere Fragen werden uns in dem 2stündigen Fach „Soziologie/Sozialkunde“ beschäftigen. Um den Bezug zu aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen zu untermauern hören wir in jeder Unterrichtseinheit ein Referat, welches beim Vortragenden als mündlicher Leistungsnachweis gewertet wird.
Generell soll das Fach „Soziologie/Sozialkunde“ Ihre Bereitschaft zur politischen Partizipation im Sinne der demokratischen Grundwerte der Bundesrepublik Deutschland fördern. Denn: Politik ist keine graue Theorie, sondern bunt und lebendig und Sie hält für angehende Erzieherinnen/ Erzieher vielfältige Einflussmöglichkeiten bereit.
Das Fach Praxis- und Methodenlehre mit Gesprächsführung ist einerseits Lernfeld für angewandte sozialpädagogische Gruppenarbeit und Erkenntnisse über Gruppenprozesse, Gruppendynamik und deren methodische Gestaltung und Lenkung. Andererseits verorten sich hier ganz aktuelle Entwicklungen im Bereich der Sozialpädagogik und Sozialpolitik.
Methodische Merkmale sind Gruppenarbeit, selbstgesteuerte Lernprozesse, Entwicklung von individuellen Zielperspektiven und lebendige Gestaltung des Lernalltags.
Unterrichtsinhalte laut Lehrplan für die zwei Ausbildungsjahre sind:
Lernfeld 1
Berufliche Identität und professionelle Perspektiven weiterentwickeln
Lernfeld 2
Pädagogische Beziehungen gestalten und mit Gruppen pädagogisch arbeiten
Lernfeld 3
Lebenswelten und Diversität wahrnehmen, verstehen und Inklusion fördern
Lernfeld 4
Sozialpädagogische Bildungsarbeit in den Bildungsbereichen professionell gestalten
Lernfeld 5
Erziehungs- und Bildungspartnerschaften mit Eltern und Bezugspersonen gestalten
sowie Übergänge unterstützen
Lernfeld 6
Institution und Team entwickeln sowie in Netzwerken kooperieren
Die Notenbildung erfolgt in diesem Fach durch zwei Klausuren mit theoretischen Inhalten und dem Transfer in die Praxis sowie mindestens eines mündlichen Leistungsnachweises beispielsweise in Form eines Referates.
Monika Häusler-Krug